Gamification

Wenn Anwendungen, die man eigentlich aus dem Bereich des Spiels kennt, in einem anderen Zusammenhang zum Einsatz kommen, spricht man von Gamification, Gamifizierung oder Spielifizierung.

Inhaltsverzeichnis

Definition: was ist Gamification?

Gamification: Wenn Anwendungen, die man eigentlich aus dem Bereich des Spiels kennt, in einem anderen Zusammenhang zum Einsatz kommen, spricht man von Gamification, Gamifizierung oder Spielifizierung.

Ziel des Ansatzes ist es, Personen zu ermöglichen, sich bestimmten Sachverhalten spielerischer zu nähern und neues Wissen so leichter zu erschliessen. Immer häufiger wird der Gamification-Ansatz innerhalb der betrieblichen Weiterbildung genutzt.

In der Weiterbildung kann das Prinzip in vielfältiger Hinsicht genutzt werden. Eine Möglichkeit zur Vermittlung unternehmensspezifischen Wissens bieten beispielsweise Management-Simulationen. In diesen können etablierte oder angehende Manager in virtuellen Unternehmensplanspielen ihre Management-Fähigkeiten vertiefen.

Sie nehmen in diesem digitalen Szenario die Rolle der Geschäftsführung ein und treffen zukunftsträchtige Entscheidungen. Der Vorteil: So werden Wirkungszusammenhänge transparent und die Konsequenzen von Entscheidungen treten sehr realitätsnah zutage. Gamification kann aber noch in vielen anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden, um Mitarbeiter zu schulen.

Die Vorteile

Dass heute und in Zukunft in der Arbeitswelt nichts mehr ohne lebenslanges Lernen geht, ist bekannt. Gerade in Branchen mit einer überdurchschnittlichen Veränderungsgeschwindigkeit zaubert dieser Sachverhalt nicht immer ein Strahlen auf die Gesichter der Mitarbeiter. Der Grund: Lernen gilt gemeinhin als anstrengend. Gerade, wenn es um das erschliessen komplexer Sachverhalte geht, die auf der Tagesordnung stehen. Die Inhalte neuer Studien zum Beispiel, gesetzliche Veränderungen und, und, und.

Mit dem Gamification-Prinzip bringen Arbeitgeber mehr Schwung in die betriebliche Weiterbildung. Aus den folgenden Gründen:

  • Die Übertragung von Spielelementen in einen Nicht-Spiel-Kontext, kann helfen, Lernende zu motivieren. Der Unterhaltungsfaktor dient der Motivationssteigerung und fördert den Lerneffekt.
  • Um ein Spiel abzuschließen, brauchen Gamer zahlreiche Versuche, und bei jedem neuen Versuch lernen sie etwas Neues. So wird dank Gamification auch ein vermeintlicher Fehlschlag in eine Lernerfahrung umgemünzt.
  • Andererseits werden Erfolge sofort sichtbar und der mögliche Vergleich mit anderen Lernenden stärkt die Motivation.
  • Genau wie Gamer haben Lernende unterschiedliches Vorwissen und unterschiedliche Fähigkeiten. Lernziele können aber in spezifische Aufgaben mit zunehmender Schwierigkeit zerlegt werden. So können Lernende diese Aufgaben in ihrer eigenen Geschwindigkeit absolvieren und sie so oft wie nötig wiederholen.
  • Spielende können Beispielsweise in Plan- oder Rollenspielen unterschiedliche Rollen einnehmen. Ein Perspektivwechsel hilft, komplexe Situationen in der Arbeitswelt nachvollziehen zu können.
  • Gamer sind emotional involviert, denn Spiele wecken viele Emotionen – positive wie negative, Neugierde und Ehrgeiz, Stolz und Frustration. Und Emotionen sind wie Klebstoff für unsere grauen Zellen. Lerninhalte, die unter Bedingungen erworben wurden, in denen wir Spaß hatten oder die uns herausgefordert haben, bleiben länger im Gedächtnis haften.

Und: Da Unternehmen das Gamification-Prinzip mit einer Mitarbeiter-App umsetzen können, ist die betriebliche Weiterbildung unabhängig von Zeit und Ort durchführbar. Besonders spannend ist das für Bereiche, in denen Mitarbeiter nicht immer über einen festen Computerarbeitsplatz verfügen und sich flexibel im Haus bewegen. Selbst unter diesen Bedingungen erlaubt ihnen der Gamification-Ansatz per App, sich kontinuierlich weiterzubilden. Egal, wo sie sich befinden und immer dann, wenn sie Zeit dazu haben.

Der Status Quo

Die Trendstudie Gamification der OSCAR GmbH zeigt, dass Gamification branchenübergreifend innerhalb der betrieblichen Weiterbildung nicht allzu weit verbreitet ist. Zum Beispiel, weil Ressentiments bezüglich des Verhältnisses von Nutzen und Aufwand bestehen.

Die Studie kommt allerdings zu dem Schluss, dass Gamification viele Potenziale bietet, „welche, richtig angewandt, neue Wege für das unternehmerische Lernen und Arbeiten eröffnen können.“

Dabei hat der Trend noch einige strukturelle Hindernisse zu überwinden, die unter anderem aus einem bisher anhaltenden Identitätskonflikt des Konzeptes resultieren. Unternehmen müssen sich zukünftig im Klaren darüber sein, was sie mit der Gamification ihrer Prozesse erreichen wollen und darauf achten, den Fokus auf ihre Mitarbeiter und deren Bedürfnisse zu setzen.

Wenn der Mensch in den Mittelpunkt der Konzeption rückt, kann Gamification unseren Arbeitsalltag maßgeblich beeinflussen – vielleicht sogar revolutionieren.

Herausforderungen und Anforderungen

Damit es soweit kommen kann, müssen allerdings einige Vorbedingungen erfüllt sein. Auch diese sind in der Trendstudie Gamification der OSCAR GmbH nachzulesen. Hier heisst es:

  • Um die eigenen Mitarbeiter von einem gamifizierten System zu überzeugen, ist es essentiell, das Angebot zu individualisieren und optimal auf das Unternehmen, dessen Kultur und Strukturen anzupassen.
  • Gamification muss nutzerorientiert sein. Es ist wichtig, dem Nutzer das System so nahezubringen, dass er es nicht als zusätzliche Arbeit empfindet. Dafür muss der Vorteil der Anwendung nicht nur vorhanden, sondern auch klar erkenntlich sein und deutlich kommuniziert werden.
  • Gamification-Systeme sollten vollständig konfigurierbar sein, um möglichst alle Mitarbeiter abzuholen und vom Konzept zu überzeugen. Der Nutzer sollte zum Beispiel entscheiden können, welche Aspekte er nutzen möchte und welche er deaktiviert.
  • Bestenfalls kann er über das verwendete System direkt auf passgenaue Inhalte zugreifen, die seiner Rolle im Unternehmen entsprechen – ohne lange suchen zu müssen.
  • Die Gamification-Sequenzen sollten ausserdem nicht zu lange dauern, so dass sie auch in kürzeren Pausen absolviert werden können, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt.
  • Da mobile Mitarbeiter recht autonom arbeiten und nicht immer Zugriff auf einen Computer haben, empfiehlt es sich, das Gamification-Tool per Mitarbeiter-App zur Verfügung zu stellen.

Die Risiken

Das Prinzip der Motivationssteigerung durch Einsatz spieltypischer Elemente in der betrieblichen Weiterbildung hat zahlreiche gute Seiten. Es birgt aber auch Risiken. Vor allem beim Datenschutz kann es beim Einsatz von Gamification-Tools Probleme geben.

Kommen zum Beispiel im betrieblichen Bereich Apps zum Einsatz die nicht für das Unternehmensumfeld gedacht sind, kann es zur Abfrage von persönlichen Daten kommen, die möglicherweise nicht datenschutzkonform auf Servern ausserhalb der EU gespeichert werden. Damit setzt sich das Anwenderunternehmen erheblichen Risiken aus, abgemahnt zu werden.

Daher sollten Gamification-Anwendungen zwingend den geltenden datenschutzrechtlichen Anforderungen entsprechen. Zu beachten sind ausserdem diese Punkte:

  • Der Arbeitgeber darf über die Anwendungen nur von solchen Daten Kenntnis erhalten, die er auch verarbeiten darf.
  • Bei der Anwendungsregistrierung müssen also auch nur solche Daten angegeben werden, die dem Arbeitgeber bereits bekannt sind.
  • Alle weiteren Informationen müssen freiwillig gegeben und jederzeit löschbar sein.
  • Manchmal greifen Anwendungen auf andere Apps oder Funktionalitäten der Endgeräte des Beschäftigten greifen zu. Solche Verknüpfungen dürfen nur mit Einwilligung geschehen.

Schlusswort

Wir leben in einer Zeit, in der sich Arbeitsinhalte ständig wandeln.

Auch die Tools, die wir anwenden, verändern sich rasant. Ein Update jagt das nächste.

Das macht lebenslanges Lernen unabdingbar. Doch für viele Mitarbeiter ist das ein regelrechtes Horror-Szenario. Denn Lernen wird allgemeinhin weniger mit Spass als mit Anstrengung und Mühsal verbunden.

Mit dem Gamification-Ansatz können Arbeitgeber die berufliche Weiterbildung aus dieser düsteren Ecke herausholen.

Das Ganze macht nicht nur Spass.

Mitarbeiter können ihre Lernfortschritte außerdem selbst steuern – und das in einem ergebnisorientierten und visuell ansprechenden digitalen Umfeld.

Der Einsatz von Gamification-Elementen in modernen Learning Management-Systemen involviert Lernende kognitiv, sozial und emotional und liefert somit eine individuelle, motivierende Lernerfahrung.